Mein Onlineyoga-Angebot ist diesen Herbst drei Jahre jung geworden! Für mich ein Grund zum Feiern und zum Zurückblicken. Als ich im Jahr 2020 meine erste Yogalehrer-Ausbildung abschloss, wollte ich am liebsten sofort mit dem Unterrichten starten. Ich wollte Erfahrung sammeln, und ich wollte das gerade erworbene Wissen weitergeben und wachsen lassen. Schnell war mir klar: Ich werde einen Onlinekurs starten. So habe ich es gemacht, und mittlerweile unterrichte ich seit drei Jahren online Yoga. Wie es dazu kam, wie sich mein „Yoga-Baby“ entwickelt hat, und was ich daraus gelernt habe, möchte ich in diesem Blogartikel teilen.
Die Anfänge
Die Entscheidung für einen Onlinekurs traf ich sehr schnell. Zum einen kannte ich interessierte Yogis, die in anderen Städten oder sogar Ländern wohnten. Zum anderen befand sich die ganze Welt in einer Ausnahmesituation und Yogastudios waren schon seit Monaten geschlossen, um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen. Hinzu kam, dass ich das Onlineformat ganz einfach von zu Hause aus starten konnte, ohne einen Raum mieten zu müssen oder ein Yogastudio zu finden, das gerade Unterrichtende suchte. Also – Onlinekurs.
Die liebe Technik
Vor dem Kursstart hatte ich schnell alles, was ich an technischer Ausstattung brauchte, aufgelistet und abgehakt: Laptop mit Kamera, Videokonferenzsoftware, kabelloses Headset mit Mikrofon, fertig. Bald stellte ich fest, dass es doch nicht ganz so einfach war. Den kleinen Bereich meiner Wohnung, in dem ich meinen Kurs abhielt, erfasste meine Laptopkamera nicht voll. Das Bluetooth-Headset fiel mir dauernd in der Bewegung aus dem Ohr und sobald ich auch nur leicht zur Seite schaute, hörten mich meine Teilnehmer schlecht. Eine ausgereiftere Ausstattung musste her, und zwar ohne mein Konto zu sprengen.
Die Auswahl war riesig und überforderte mich. Zum Glück ist unter meinen Yogis ein Musikproduzent mit technischem Knowhow, der mir mit fachkundigem Rat zur Seite stand und mir ein bezahlbares, auf meine Ansprüche abgestimmtes Ton-Setup zusammenstellte. Mein Kameraproblem löste ich nach einigem Herumsuchen im Internet, indem ich eine alte Actioncam, die ich schon zu Hause hatte, zur Webcam umfunktionierte. Mit ihrem Superweitwinkel ließ sie meinen kleinen Yogabereich viel größer aussehen. Dieses starke Team sorgt bis heute dafür, dass meine Yogis mich gut sehen und hören können, während ich sie durch die Asanas führe.
Die Reise von damals bis heute
Zu Beginn bestand der Teilnehmerkreis meines Onlineyogakurses vor allem aus Freunden und Verwandten. Etliche davon nahmen bei mir ihre allererste Yogastunde. Dieser bunten Truppe setzte ich alles vor, wonach mir der Yogi-Sinn stand. Jede Stunde hatte ein Motto, aber untereinander verband die Stunden kein roter Faden. Rückblickend kann ich zugeben, dass ich meine Yogis von Anfang an durch komplexe, oft schweißtreibende Abläufe schickte. Zum Glück fanden sie größtenteils Gefallen daran und blieben mir treu. Immer wieder bat ich um Feedback, und so kristallisierte sich für mich heraus, woran ich noch arbeiten musste und was ich schon gut vermitteln konnte. Nach und nach fand ich so meinen Weg, verfeinerte meine Unterrichtsweise, entwickelte ein besseres Zeitgefühl, und lernte durch die Kamera hilfreiche Korrekturen anzubieten.
Vieles hat sich in den letzten Jahren geändert, sei es die Unterrichtsdauer, meine Themenschwerpunkte oder meine Methode der Stundenplanung. Einige Dinge sind bis heute gleichgeblieben: Die Uhrzeit meines Onlinekurses war von Anfang an und bis heute Donnerstagabend um 19:30 Uhr. Jede Stunde endet in einer ausgiebigen Endentspannung in Savasana mit Musik, egal wie anstrengend zu vorhergehende Stunde war. Und wer zu mir in die Yogastunde kommt, der kann sich sicher sein, dass er oder sie mit fachkundiger Anleitung und persönlichen Anpassungen der Asanas durch die Einheit geführt wird.
Was ich von meinem Kurs fürs Yoga gelernt habe
In den letzten Jahren habe ich viele Erkenntnisse gewonnen. Heute ist das „Warum“ zum zentralen Element einer jeden Yogaeinheit in meinem Onlinekurs geworden. Eine Yogastunde bietet immer die Möglichkeit, einen bestimmten Aspekt zu üben und uns diesem Schritt für Schritt im Verlauf unserer Praxis anzunähern. Ob der Flow in Natarajasana gipfelt oder ob wir im Verlauf der Stunde immer wieder unsere Aufmerksamkeit auf unseren Herzraum lenken, ich verbinde mit einem übergreifenden Stundenthema alle Elemente untereinander. Andere Aspekte kehren jede Woche zurück: das Ankommen im Hier und Jetzt, das aktive Üben von Gewaltlosigkeit – Ahimsa, das Beobachten und Akzeptieren von uns selbst, egal, wie wir uns am jeweiligen Tag fühlen.
Hauptsächlich mit Worten zu erklären und zu korrigieren hat mich selbst dazu gebracht, jede Asana, die ich anleite, in ihrer Essenz zu hinterfragen. Worum geht es, welche kleinen Bewegungen rufen den gewünschten Effekt hervor? Wie schaffe ich es, dass meine Teilnehmer nicht nur eine Form mit ihrem Körper nachmachen, sondern dass sie den Kern der Asana innerlich wahrnehmen? Welche Hilfsmittel können sie dabei unterstützen? So habe ich immer mehr über Asanas gelernt und bin definitiv zu einer besseren Yogalehrerin geworden.
Drei Jahre Lernen von meinen Teilnehmern
Für mich ist das Wichtigste und Wertvollste die Rückmeldung der Teilnehmer. Dank des Feedbacks, das ich über die Jahre erhalten habe, verstehe ich besser, wie ich bestimmte Dinge klar, aber nicht zu wortreich erkläre, wie ihnen neue Elemente in der Praxis gefallen haben und wie körperlich anstrengend eine Stunde war. Jedes Feedback ist Gold wert, denn ich kann es nutzen, um meine Fähigkeiten als Lehrerin zu verbessern. Egal, wie viele Ausbildungs- und Praxisstunden man als Yogalehrer hat, von seinen Yogaschülern kann man immer weiter lernen.
Was mir meine Teilnehmer ebenfalls deutlich gezeigt haben, ist die Saisonalität des Onlineyoga. Im Sommer genießen auch meine Yogis die langen, hellen Abende lieber bei anderen Aktivitäten. Somit habe ich ähnlich wie viele traditionalle Yogastudios im Sommer Flaute. Diese Zeit nutze ich gerne, um selber mehr Yogaschülerin zu sein und neue Kurspläne zu erarbeiten.
Zu guter Letzt durfte ich in den letzten drei Jahren erfahren, wie viel Spaß es macht einen Online-Yogakurs zu leiten. Bei der Stundenplanung blühe ich kreativ auf, und eine persönliche Verbindung zu meinen Yogis entsteht auch dann, wenn man sich auf einem Bildschirm sieht. Ich freue mich jedes Mal auf den Kurs und auf zahlreiche eingeschaltete Kameras.
Und nun: mein Fazit
Beim Schreiben dieses Artikels ist es mir allein anhand der vielen Punkte, die ich in ihm unterbringen wollte, noch einmal deutlich klar geworden: Ich schaue durchweg positiv auf meinen allerersten selbst auf die Beine gestellten Yogakurs zurück. Yoga zu unterrichten macht mir so viel Freude, dass ich diesen Weg unbedingt weiter verfolgen möchte. Nicht nur die Praxis selbst, auch die Vorbereitung, die Interaktion mit meinen teilnehmenden Yogis, das wunderbare Gefühl etwas selbst auf die Beine gestellt zu haben, aus dem Menschen etwas Positives für sich ziehen können – all das gibt mir so viel zurück.
Ich bin mir selbst dankbar, dass ich diese Idee in die Tat umgesetzt habe anstatt sie zu zerdenken. Bei jedem Impuls gibt es zahlreiche Gründe, die vermeintlich dagegen sprechen ihn Wirklichkeit werden zu lassen. Aber all das Positive, das man daraus ziehen kann, wird man nie erfahren, wenn man auf diese Stimme hört. Auch diese Erkenntnis nehme ich über die Yogamatte hinaus für mich mit.
Was sind deine Erfahrungen mit Onlineyoga, aus Teilnehmer- oder aus Lehrerperspektive? Teile sie in einem Kommentar. Falls du Lust hast, bei meinem Onlinekurs mitzumachen, kannst du dich hier anmelden.
Liebe Isa, danke für deine Glückwünsche und für deine lieben Worte. Ich freue mich immer, wenn du dabei bist!
Herzlichen Glückwunsch zum Dreijährigen! Mir tun deine abwechslungsreichen Yogastunden immer unglaublich gut nach einem Bürotag. Danke, dass du trotz Onlineformat immer so genau auf unsere Ausführungen achtest und Tipps gibst. Damit hebst du dich tatsächlich ab von vielen anderen Online-Yoga-Lehrern, die ich bisher testen durfte. Ich freue mich schon auf die nächsten Stunden!